Computer + Programmieren = Informatik – viele würden spontan diese knappe Definition geben. Aber diese einfache Formel erfasst nur einen kleinen Ausschnitt dessen, was heute das Fach Informatik ausmacht. Was verbirgt sich also hinter dem Begriff „Informatik“ ? Womit befasst sich dieses Fach ? Und was versteht man schließlich unter „praktischer“ Informatik ?
Fragen wir doch einmal ein Fachwortlexikon, z. B. den Schüler-Duden. Dort lässt sich dazu auf S. 238 das Folgende nachlesen:
„Informatik ist die Wissenschaft von der systematischen Verarbeitung von Informationen, besonders der automatischen Verarbeitung mit Hilfe von Digitalrechnern.“
Auf Wikipedia.de erfährt man mehr über die einzelnen Disziplinen der Informatik: Theoretische Informatik, Technische Informatik, Wirtschafts-informatik, Medieninformatik, Bioinformatik, Computerlinguistik, Künstliche Intelligenz und noch vieles mehr.
Die Informatik ist also keineswegs nur ein Fachgebiet, mit deren Hilfe Spezialisten raffinierte Computerprogramme schreiben. Die Auflistung der Anwendungsbereiche zeigt vielmehr, dass informatorische Erkenntnisse in vielen Lebensbereichen zur Anwendung kommen, ja sogar nicht mehr weg zu denken sind. Digitalrechner – PC, iPad, Smartphone, Navigationssystem, jeder benutzt sie heute schon wie selbstverständlich. Informationen – Internet, Facebook, Twitter & Co., wird man diese Medien bald haben müssen, um überhaupt an moderner Kommunikation teilnehmen zu können?
Ausrichtung des Kurses
Leitidee ist die Anwendung von Informations- und Kommunikationstechnologie in verschiedenen Bereichen des Alltags. Dabei bestimmen die Inhalte der Fachwissenschaft Informatik nur zu etwa 20 %, also zu einem eher geringen Teil, die Themen des 2-jährigen Kurses. Im Mittelpunkt stehen:
- der Erwerb von Fertigkeiten im Umgang mit Standardsoftware.
- das Anwenden von Computertechnologie zum Lösen verschiedener Fragestellungen, insbesondere auch aus dem mathematisch-naturwissenschaftlich-technischen Aufgabenfeld.
- das Kennenlernen von Techniken der Informationsbeschaffung und -bewertung.
- das Erlernen von Techniken zum Darstellen und Präsentieren von Sachinformationen.
- das Trainieren von selbständigem Arbeiten (methodischer Schwerpunkt !)
Verbindliche Themen sind:
- … Wie funktioniert unser Schulnetzwerk? Aufbau und Funktionsweise sowie die Anwendung einfacher Informatiksysteme; Informatiksysteme im Kontext gesellschaftlicher und rechtlicher Normen
- … die Erstellung von Internetseiten in HTML, Formatierung mithilfe von CSS samt Erläuterung von rechtlichen Rahmenbedingungen für Veröffentlichungen.
- … Helfer in Alltag und Arbeitswelt – wie werden Computer mit Hilfe von Sensoren und Aktoren selbständig? Vermitteln von Grundkenntnissen in einer Programmiersprache mit entsprechende Basistechniken in der Programmierung (Praktische Programmierung mit LEGO Mindstorms Robotern, Visuelle Programmierumgebungen wie „Scratch“, „Kara“, „Niki“ (Pascal), „ROBI“ (JavaScript) oder weitere Programmiersprachen wie Python); dabei findet kein Vorgriff auf Inhalte der Sekundarstufe II statt
- … geheim ist geheim? Sichere Kommunikation mit Kryptographie – Klärung historischer Aspekte, Behandlung von Skytale und Cäsar-Verschlüsselung, aktuelle Möglichkeiten zum Schutz der eigenen Privatsphäre
- … mein digitaler Fußabdruck – wo hinterlasse ich Daten und was kann daraus geschlossen werden? Chancen und Risiken bei der Nutzung von Informatiksystemen
Mögliche Wahlthemen:
- Teilnahme an einem zdi-Roboterwettbewerb
- strukturierte Aufbereitung von Informationen und Gestalten eines Flyers, Bildbearbeitung mit GIMP (u.a. Urheberrecht, „Fake-News“)
- Grundlagen der Computertechnologie; logische Schaltungen und deren Simulation,
- Durchführen einer Umfrage zu einem aktuellen Thema, deren statistische Auswertung und ansprechende Darstellung der Ergebnisse.
Dieses ist nur eine kleine Auswahl möglicher Themen. Die Wahlthemen variieren mit jedem Kurs, je nach Interessenlage der Teilnehmer und der Lehrkraft.
Leistungsanforderungen
Es werden, wie in der APO-SI festgelegt, zwei Kursarbeiten/Halbjahr geschrieben. Es wird auch möglich sein, eine Arbeit pro Schuljahr durch eine eigenständige, umfangreichere Quartalsarbeit zu ersetzen, die natürlich wie eine schriftliche Kursarbeit gewertet wird. Die Themen werden zu überwiegendem Teil in Projekten behandelt, an deren Ende ein eigenständig erstelltes Produkt steht (Ausarbeitung, Präsentation, Computerprogramm u.ä.) .
Zielgruppe
NICHT nur die Computerfreaks, die mit einem Spielprogramm perfekt umgehen können oder schon einmal eine Festplatte erfolgreich ausgewechselt haben, sind die Zielgruppe für diesen Kurs. Eingeladen sind die Schülerinnen und Schüler, die Spaß am Tüfteln, an kreativem Gestalten sowie an selbständigem Arbeiten/Forschen haben und dabei eine gewisse Ausdauer beim Lösen unbekannter Fragestellungen entwickeln. Ein schlauer Mensch sagte einmal: „Das Menschliche an Computern ist ihre Gewissenlosigkeit.“ Die elektronischen Knechte sind oft störrisch und nicht jeder Schritt gelingt auf Anhieb; „learning by doing“, also Lernen durch Ausprobieren, und eine gewisse Beharrlichkeit sind Pflicht.
Voraussetzungen
- Computerkenntnisse sind keineswegs Voraussetzung zur erfolgreichen Teilnahme, schaden natürlich auch nicht.
- Ein heimischer PC ist allerdings Pflicht, da auch praktische Hausaufgaben zu erledigen bzw. Projektarbeiten anzufertigen sind.
- Ein Internetzugang ist ebenfalls notwendig, da das zu moderner Kommunikationstechnik dazu gehört und im Kurs davon intensiv Gebrauch gemacht wird. Hier kann aber, falls nötig, die Schule helfen (z.B. Computer in der Bibliothek).