Am Montag, dem 8. November 2021, hatte unser SoWi LK der Q2 die einmalige Gelegenheit mit dem Jugendoffizier der Bundeswehr Erik Reinberger ein ganztägiges Planspiel eines internationalen Konflikts durchzuführen.
Ziel des Ganzen war es, in Person simuliert, in Form einer UN-Generalversammlung, die Komplexität eines internationalen Konflikts kennenzulernen und selbst zu probieren, einen solchen Konflikt zu lösen. Der Konflikt, den Herr Reinberger für uns ausgewählt hat, war die Bekämpfung des Islamischen Staats in Syrien und im Irak. Obwohl der Übersichtlichkeit halber und aufgrund von Corona der Prozess vereinfacht und verkürzt wurde, beispielsweise wurde der wirtschaftliche Aspekt nicht mit einbezogen und einige Länder wurden ausgeschlossen, hat man trotzdem einen guten Einblick in den Ablauf der Behandlung eines wichtigen Konflikts bekommen, der einige Länder betrifft.
Das Planspiel wurde bereits am Freitag zuvor geplant, indem uns unter Anderem Rollen, bzw. Länder zugeteilt wurden. Jedes Land, das teilgenommen hat, hatte zwei Vertreter, eine(n) Regierungschef*in und eine(n) Staatsminister*in. Ich persönlich durfte Frankreich als Staatsministerin vertreten. Abgesehen von den Ländern, die teilgenommen haben, wurden jeweils zwei Schüler einer NGO (non-governmental organization), Amnesty International, dem Generalsekretariat der Vereinten Nationen und der Weltpresse zugeteilt. Mit der Unterstützung vom Herrn Reinberger wurde der Prozess vom Generalsekretariat der UN geleitet.
Bevor wir jedoch mit der Sitzung begonnen haben, war bereits schon alles im Konferenzraum aufgebaut. Jedes Land, beziehungsweise auch das Generalsekretariat, die NGO und die Weltpresse, hatte einen eigenen Tisch mit Namensschildern, einer Landesflagge und einer Mappe voller Informationen über sowohl den Konflikt selbst, als auch über das Land und eine grobe Orientierung der Position des Landes im realen Konflikt in 2014, damit wir möglichst präzise und realistisch, wie das Land es tun würde, agieren konnten. Nachdem uns der Konflikt nochmal von Herrn Reinberger erklärt wurde, hatten wir ausreichend Zeit, um uns in den Konflikt einzuarbeiten und Reden vorzubereiten, in der wir unsere Position im UN Rat verdeutlichen sollten. Die Reden wurden meist von den Regierungschef*innen übernommen.
Nach der Vorbereitungszeit haben wir mit der eigentlichen UN- Sitzung angefangen, die vom Generalsekretariat eingeleitet wurde. Danach hatte jedes Land die Verpflichtung, den gesamten Rat anzusprechen und die eigene Position bzw. Intentionen möglichst präzise und kurz rüberzubringen (insgesamt hatten wir 2 Minuten Zeit) und nach jeder Ansprache hatte jeder die Möglichkeit, die Intentionen zu konfrontieren und die Redner zu fragen, ob sie Unverständliches klarstellen können.
Dem folgend gab es für die Regierungschefs die Chance, sich persönlich mit den anderen Vertretern auszutauschen und mögliche Verträge oder Allianzen zu planen. Gleichzeitig planten die Staatsminister*innen anhand einer Karte den Einsatz von verschiedenen Mitteln, um den Islamischen Staat zu bekämpfen und den entwicklungsbedürftigen Regionen zu helfen. Während des Planungsverfahrens durfte die Weltpresse und die NGO alles verfolgen. Nachdem alles geplant war und sich beide Vertreter abgesprochen haben, wurden die ,,Breaking News‘‘ der Weltpresse und der NGO vorgestellt und darauf durften alle Teilnehmer reagieren. Um der Klarheit zu dienen, wurde, wie in einer realen UN-Sitzung, eine Ideensammlung erstellt und abgestimmt. Die Abstimmungen verliefen wie in einer realen Generalversammlung, in der mindestens zwei Drittel der Länder zustimmen mussten, damit ein Vorsatz durchgeführt wird, davon hatten die fünf ständigen Länder des UN-Sicherheitsrats ein Vetorecht, die das Ergebnis deutlich beeinflussen konnte . Nach einigen Beratungen wurden Verträge abgeschlossen und die Pläne festgelegt.
Zum Abschluss haben wir mit Herrn Reinberger unsere Ergebnisse beurteilt und festgestellt, wie schwierig und komplex ein solcher Konflikt sein kann. Trotz großer Bemühung haben wir auch theoretisch den Islamischen Staat nicht komplett zurückdrängen können, jedoch konnten wir die Situation in sowohl dem Irak als auch in Syrien deutlich verbessern.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Planspiel eine einzigartige und eindrucksvolle Erfahrung war, die jeder in ähnlicher Art und Weise erleben sollte. Oftmals werden politische Angelegenheiten sehr einfach dargestellt und lassen ihre Vielzahl an Nuancen nicht durchscheinen. Das Planspiel mit einer in der Angelegenheit sehr erfahrenen Person durchführen zu können ließ das Ganze noch um einiges realistischer und verständlicher wirken.
Natalie Smart, Q2